“Heimat” ein Wort, dass derzeit oft gebraucht und langsam abgegriffen, missbraucht klingt. Von “Heimat” möchte man im Moment möglichst wenig hören, ist es doch inzwischen mit einer populistischen Diskussion in der Politik verwoben. Tim Mälzer ist jedoch mutig und versucht uns kulinarisch seinen ganz eigenen Begriff von “Heimat” näher zu bringen. Zusammengefasst ist “Essen” für ihn Heimat. Essen verbindet, Essen ist emotional und über das, was wir Essen, sind wir zu identifizieren. Dabei gibt es für seinen Heimatbegriff keine typischen Rezepte. In seinem neuen Buch “Heimat”, stellt er Gerichte vor, wie sie in Deutschland gegessen werden. Dabei betont er, dass Deutschland heute anders schmeckt als vor 50 Jahren. Die Einflüsse der Menschen unter uns, machen nämlich auch vor der Gastronomie nicht halt. So gehören auch türkische, italienische oder spanische Gerichte zu unseren Essgewohnheiten und sind heute fester Bestandteil unserer Ernährung.
Der Inhalt
Das Buch selbst fällt auf. Einen stilisierten eierlegenden Bundesadler als Cover hatte noch kein Autor. Doch wer Mälzer kennt, weiss auch dass er gerne provoziert und nicht auf den Mund gefallen ist. Eingebunden ist es in einen sich nicht unbedingt angenehm anfühlenden Leineneinband mit Lesezeichen. Aufgeteilt ist das Kochbuch in Kategorien, wie Salat, Hack oder Fisch. Ganz verwundert war ich über die Kategorie “Süss”. Wer Mälzer kennt, weiss dass er kein Fan von Dessert ist. Er hat aber doch einiges gefunden, was ihm anscheinend gefällt und was er “kulinarisch” weitergeben möchte. Im hinteren Teil des Buches ist noch ein Rezeptverzeichnis. Die Aufteilung ist also sehr einfach strukturiert und damit einer schneller Zugriff möglich. Dazwischen hat Mälzer immer wieder etwas zu erzählen, erklärt seine Philosophie, seinen Stil, sogar ein recht persönlichen Interview ist zu finden. Leider gelingt es nicht wirklich das Versprechen aus dem Einband einzuhalten, eine Küche darzustellen “Jenseits der Fachsimpelei und Angeberei. Kochen unplugged”. Die Bildgestaltung ist sehr kontrastreich, großformatig und auffällig einfach gehalten. Das ist nicht immer ein Vorteil und macht das ganze Buch sehr unruhig. Die Rezeptauswahl ist gut gelungen, doch stellt sich mir bei manchen Rezept die Frage, ob es dafür wirklich ein Rezept gebraucht hätte. Insgesamt macht das Buch den Eindruck, als ob es nicht richtig fertig geworden ist. Die Botschaft des Kochbuchs kommt nicht an.
-Einfache bis sehr einfache Rezepte
Das Buch ist unter der ISBN 978-3-442-39338-1 im Wilhelm Goldmann Verlag erschienen und kostet derzeit 20 Euro.
